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Gründung der Wohnungsgenossenschaft eG Penzberg
Die Wohnungsgenossenschaft eG Penzberg, genauer gesagt, der „Bauverein Penzberg“ wurde im Juli 1918 gegründet. Dazu ist im Protokoll folgendes festgehalten:
„Auf Einladung des Vorstandes vom Kath. Arbeiterverein Penzberg versammelten sich heute Abend (26. Juli 1918) im katholischen Jugendheim Penzberg 22 Herren, um über die Gründung einer Baugenossenschaft zum Bau und Erwerb von Häusern mit Kleinwohnungen und deren Vermietung an Mitglieder zu beraten. Nachdem von allen Anwesenden das furchtbare Wohnungselend am hiesigen Platze und das sich hieraus ergebende Bedürfnis nach Schaffung von Arbeiterwohnungen anerkannt wurde, wurde nach einem erläuternden Vortrag des Vorsitzenden des Genossenschaftskartells aus München sofort zur Gründung eines Vereins geschritten, der den Namen „Bauverein Penzberg“ führen und in das Genossenschaftsregister beim kgl. Amtsgericht eingetragen werden soll.“
Mit dieser Niederschrift wurde das Protokollbuch des Bauvereins eröffnet. Weiter heißt es, dass alle Anwesenden der Gründung zugestimmt haben und auch die zur Beratung kommende Satzung einstimmig Annahme fand.
Wie groß damals die Wohnungsnot in Penzberg war, zeigt der im April 1919 gefasste Beschluss des Stadtrates zur Aufstellung von zwölf Wohnbaracken ein Darlehen aufzunehmen. Bereits im Juli 1919 waren diese Baracken errichtet und von 26 Familien bezogen worden. Sie standen an der heutigen Bürgermeister-Rummer-Straße, wo 1927 die Stadthalle erbaut wurde.
Die Vorstandschaft des Bauvereins konnte bereits im November 1918 die Verhandlungen mit der „Oberkohle“ zum Erwerb der notwendigen Baugrundstücke erfolgreich abschließen. Zur Stärkung des Eigenkapitals brachten die Mitglieder zu den Genossenschaftsanteilen zusätzlich auch ihre Ersparnisse auf einem Sonderkonto ein. An Eigenkapital waren insgesamt 33.000 Mark aufzubringen. Auf eine Auszahlung der 1919 erstmals fälligen Dividenden wurde verzichtet.
Da die Baugrundstücke nur für die Errichtung von insgesamt 100 Wohnungen ausreichten, musste vorerst auf die Aufnahme weiterer Mitglieder verzichtet werden, obwohl Anträge vorlagen. Noch im März 1919 wurden die Baugesuche für 20 Wohnhäuser mit zusammen 80 Wohnungen eingereicht. In den Jahren 1920 und 1921 waren alle Wohnungen bezugsfertig. Es handelte sich um die Häuser an der Berg-, Frieden- und Sonnenstraße.
Im November 1919 wurde der Stadt Penzberg mitgeteilt, dass ein weiterer Bauverein mit dem Namen „Bau- und Siedlungsgenossenschaft“ gegründet worden war. Auch diese Genossenschaft war erfolgreich und errichtete 1921 die ersten Siedlungshäuser an der Mai-, Park- und Alpenstraße. Bald folgten weitere Bauten an der Philippstraße (1922) mit 14 Wohnungen und in Heinz am Anger (1923) mit 12 Wohnungen. Während die Siedlungshäuser an der Mai-, Park- und Alpenstraße noch Ende 1922 und Anfang 1923 in Privathände übergingen, schuf die Bau- und Siedlungsgenossenschaft bis 1931 noch weitere 25 Wohnungen an der Alpen-, Mai-, Flurl- und Gartenstraße.
Der 1918 gegründete Bauverein Penzberg konnte in den Jahren 1926 bis 1938 noch weitere 44 Wohnungen auf dem Gelände zwischen dem Schwadergraben und der Friedenstraße erstellen.
Zusammenschluss der Genossenschaften 1940
Das Jahr 1933 ging auch an der Wohnungsgenossenschaft Penzberg nicht spurlos vorüber. In diesem Jahr wurden der Bauverein Penzberg und die Siedlungsgenossenschaft „gleich-geschaltet“. Das bedeutete, dass Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte nicht mehr von den Genossenschaftsmitgliedern gewählt, sondern von „oben“ eingesetzt wurden.
Das Jahr 1940 war für den Bauverein wie für die Bau- und Siedlungsgenossenschaft besonders bedeutungsvoll. In außerordentlichen Generalversammlungen war der Zusammenschluss beider Genossenschaften zur „Wohnungsgenossenschaft Penzberg“ beschlossen worden. Während der Bauverein zu diesem Zeitpunkt über 124 Wohnungen verfügte, seine Grundstücke aber fast restlos bebaut waren, brachte die Bau- und Siedlungs-genossenschaft 50 Wohnungen mit in die Ehe, als Dreingabe aber noch eine Reihe wertvoller Baugrundstücke. Heute darf festgestellt werden, dass dieser Zusammenschluss sich zum Besten für alle Beteiligten ausgewirkt hat.
Mit dem Bauen begann die Wohnungsgenossenschaft eG Penzberg wieder 1953. Eine wichtige Rolle bei der Finanzierung spielten nun die Gelder, die aus der so genannten „Kohlenmark“ stammten. Bis 1963 entstanden so insgesamt 48 Wohnungen.
Im Jahre 1968 konnte die Wohnungsgenossenschaft eG Penzberg erfreulicherweise dann weitere 62 Wohnungen an der Garten-, Zugspitzstraße und ein Jahr später nochmals 32 Wohnungen im gleichen Gebiet errichten und beziehen lassen. Dabei muss erwähnt werden, dass dies nur mit Hilfe von öffentlichen Darlehen des Bundes, des Freistaates Bayern, des Landkreises Weilheim-Schongau sowie der Stadt Penzberg ermöglicht wurde.
Es folgte schließlich die Errichtung des so genannten Punkthauses im Stadtzentrum gegenüber dem Rathaus. Dieses achtstöckige Gebäude konnte im Jahr 1974 bezogen werden. 32 Wohnungen und drei gewerbliche Einheiten sind hier untergebracht.
Das bislang jüngste Bauvorhaben war die Errichtung des Anwesens Ignaz-Rhein-Straße 9 und 9a mit insgesamt 22 Wohneinheiten, das im Jahre 1985 bezugsfertig war.
Heute verfügt die Genossenschaft über 342 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet von Penzberg und ist somit einer der größten Wohnungsanbieter in der Stadt, wobei die Mietpreise immer noch sehr moderat und weit unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Sie trägt außerdem einen wesentlichen Anteil zur Linderung der stets angespannten Wohnungssituation in Penzberg bei.
Natürlich sind die Ansprüche der Mieter im Laufe der Zeit stetig gestiegen. Aus diesem Grunde werden unsere Wohnungen vor Neubezug grundlegend renoviert und auf den aktuellen Stand gebracht. Dies ist derzeit mit die größte Herausforderung, hinsichtlich Personaleinsatz und Kosten.
Unsere Genossenschaft wurde seit ihrer Gründung von ehrenamtlichen Vorständen geleitet. Im Jahr 1997 wurde erstmals auch ein hauptamtlicher Vorstand bestellt. Aktuell leiten zwei hauptamtliche Vorstandsmitglieder die Geschäfte und Belange der Genossenschaft. Seit Anfang 2023 werden sie durch eine Verwaltungsangestellte in Teilzeit unterstützt. Der Aufsichtsrat fördert und überwacht den Vorstand. Die Aufsichtsratsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.
Es gab in der Geschichte der Wohnungsgenossenschaft eG Penzberg manche Schwierigkeiten zu überwinden. Auch werden neue Aufgaben und Herausforderungen auf uns zukommen. Wir sind sicher, mit dem nötigen Genossenschaftsgeist und der richtigen Einstellung werden wir auch diese Hürden überwinden.